Guter Zwischenspurt auf dem Weg zum Saisonziel

Am vergangenen Wochenende trafen sich 559 Sportler aus 41 Vereinen im Ainringer Freibad zum Wettstreit um die Bezirkstitel im Schwimmen; von den insgesamt 2399 Meldungen gingen alleine 253 auf das Konto des SC Delphin Ingolstadt, der damit der Tradition folgend einmal mehr das größte Mannschaft ins Rennen schickte. Dass es in der Mannschaftwertung am Ende nicht ganz zur Titelverteidigung reichte, sondern sich die Ingolstädter mit dem 2. Platz hinter der SG Stadtwerke München begnügen mussten, lag schlussendlich nicht nur an der Nichtteilnahme der Top-Athleten Andreas Rein und Lars Grundheber, sondern auch an diversen verletzungs- und krankheits-bedingten Ausfällen vor und während dem Wettkampf.

Auch wenn das mittlerweile obligatorische, lautstarke „Einschwören“ auf den Wettkampf nicht ausreichte um das morgendliche Regenschauer aus dem Chiemgau zu vertreiben, genügte es offenkundig um die müden Geister der Ingolstädter zu wecken – hellwach waren jedenfalls vom Start weg Emanuel Höfl, Simon Diepold und Paul Huch, die jeweils ihren Jahrgang (1998 – 1996) mit je 6 Titeln bei 7 Starts quasi nach belieben dominierten. Während sich jedoch Emanuel und Simon jeweils einmal der Konkurrenz geschlagen geben und mit dem Silberrang begnügen mussten, war für den amtierenden deutschen Jahrgangs-Vizemeister über 100m-Rücken bereits im Vorfeld klar, dass er sich im Prinzip nur selbst schlagen konnte; aber genau dies passierte Paul auf seiner Paradestrecke, als er vielleicht etwas übermotiviert im Willen die Zeit von den „Deutschen“ zu bestätigen die erlaubten 15 Meter-Tauchphase übertauchte und disqualifiziert wurde. Paul quittierte dies schlussendlich mit einem Lächeln, wohlwissend auch hier die Konkurrenz problemlos im Griff gehabt zu haben.

Sonderpreise für „punktbeste Leistungen“

 Während Simon und Paul darüber hinaus die Auszeichnung zum besten Schwimmer ihres Jahrgangs (basierend auf der DSV-Punktetabelle) eher schon routiniert entgegennahmen, war eben diese Prämierung für den erst 12-jährigen Simon Göpffarth bei nur einem einzigen Einzelsieg über 200m Freistil in 2:25,16 min doch eine faustdicke Überraschung, denn auch wenn er zweifelsohne zu den hoffnungsvollen Nachwuchs-talenten des SC Delphin gehört, blieb ihm ansonsten mit gleich 3 vierten Plätzen wiederholt der Sprung auf das „Stockerl“ verwehrt. Eben dieses Missgeschick gelang den Ingolstädter insgesamt noch weitere 23 Mal, an dieser Stelle allerdings von Pech zu reden, wäre etwas zu weit gegriffen, zumal sich der Veranstalter vorbehielt jeden Holzmedaillenplatz mit einem Trostpreis zu prämieren.

Anders sah das schon bei der Brustspezialistin Julia Kuhls (2001) aus. Zu Jahresbeginn mit frühzeitiger Qualifikation für die Bayerischen Jahrgangsmeisterschaften noch stark im Aufwind, kämpft sie seit nunmehr gut 3 Monaten mit ihrer Gesundheit und musste am Wochenende nach nur zwei absolvierten Starts geschwächt durch das „Pfeiffersche Drüsenfieber“ die Oberbayerischen abbrechen und wohl auch wider-willig die Saison für beendet erklären.

„Schwimmende Pechvögel“

Noch schlimmer erwischte es jedoch den ebenfalls 13-jährigen Raphael Mooser, der zwar mit guten Leistungen in den Wettkampf startet und sich mit Silber und Bronze auch frühzeitig 2 Medaillen sicherte, sich am Sonntag dann aber nach einer unglücklichen Bewegung das Knie ausrenkte und mit dem Krankenwagen ins nahegelegene Traunstein ins Krankenhaus musste. Ob für den „Unglücksraben“ damit nur der Wettkampf ein abruptes Ende nahm, oder auch die Teilnahme an den „Bayerischen“ ausgeschlossen ist, werden die nächsten Untersuchungen zeigen – in jedem Fall wünscht die gesamte Mannschaft dem mittlerweile aus dem Krankenhaus Entlassenem alles Gute und schnellstmögliche Genesung!

Das trotz des Ausfalls von Raphael dennoch die 2001er Jungs von den Ingolstädtern dominiert wurden, lag schlussendlich an der starken mannschaftlichen Geschlossenheit, teilte sich doch mit Daniel Chen, Jonas Drieling, Fabian Heinemann, Joshua Hollweck und Sascha Santa gleich ein Quintett die weiteren 12 Medaillen (je 4x Gold, Silber und Bronze) in diesem Jahrgang. Allen voran mit 3 Titeln und weiteren 3  Medaillen Sascha, der, als einziger Teilnehmer der Deutschen Jahrgangsmeisterschaften aus ihrem Kreise, sich bei den Oberbayerischen insbesondere auf seinen vermeintlichen Nebenstrecken Schmetterling und Brust in Szene zu setzen wusste. Kaum weniger stark präsentierten sich aber auch Jonas und Joshua, die sich dank gewaltiger Leistungssprünge nicht nur 5 neue Pflichtzeiten für die Bayerischen sicherten, sondern sich jeweils mit 2 Medaillen belohnten.

Duftmarke gesetzt

Wieder erstarkt zeigte sich auch der 1 Jahr ältere Kevin Kertesz, der mit 3 Titeln, 2 Vizemeisterschaften und 2 Bronzerängen, sowie mit insgesamt 5 neuen Bestzeiten knapp 3 Wochen vor dem Saisonfinale bei den Bayerischen in Würzburg einen deutlichen Gruß an die Konkurrenz schickte.

Die weiteren Medaillen auf Seiten der männlichen „Delphine“ gingen im Jahrgang 1996 mit 1x Bronze an Simon Meilinger, mit 3x Bronze bzw. 2x Silber und 1x Bronze an Joshua Siegesmund und Quentin Wölflick (beide 1998), mit 1x Gold und 3x Silber bzw. je 1x Silber und Bronze an Lukas Meilinger und Christoph Mooser (beide 1999), sowie mit 1x Bronze an den 11-jährigen und damit jüngsten Ingolstädter Medaillengewinner Manuel Bösl. Damit gingen allein 57 Medaillen auf das Konto des starken Geschlechts.

Entsprechend präsentierte sich die Ingolstädter Damenwelt im Erlebnisbad Ainring etwas zurückhaltender und konnten nicht in gleicherweise dominieren. Gleichwohl spielten die etablierten Leistungsschwimme-rinnen Katharina Czerny und Sara Seidel (beide 1999) klar ihre Stärken aus. Während Sara als Rückenspezialisten sich sowohl über 100m als auch 200m klar durchsetzen konnte und den Titel gewann,  siegte Kathi auf ihrer Paradestrecke den 400m Freistil, die Sara wiederum als Drittplatzierte absolvierte. Im Gegenzug gliederte sich Kathi mit dem 2. Platz in 200m Rücken hinter ihrer Vereinkollegin ein und vervollständigte ihren Medaillensatz mit Bronze über 200m Freistil.

Den 4. und letzten Damentitel holte die 12-jährige Gina Hildebrandt in 2:27,46 min über 200m Freistil. Darüber hinaus sicherte sich Gina, die zur neuen Saison zur SG Stadtwerke München wechseln wird, über 200m Brust die Bronzemedaille. Jeweils 3 Medaillen (2x Silber und 1x Bronze bzw. 1x Silber und 2x Bronze) gingen mit Livia Herle (1996) an die erfahrenste Ingolstädterin bzw. mit Julia Iberle (2003) an eine der jüngsten Teilnehmerinnen. Die letzten 3 Medaillen teilten sich mit jeweils 1x Bronze Vanessa Waal (2001), sowie Madeleine Höfl und Nuria Päsler (beide 2000).

Darüber hinaus zeigten aber auch viele Schwimmer aus der zweiten Reihe, die aktuell noch nicht in der Lage sind auf Bezirksebene um Medaillen mit zu schwimmen, bei ihrem persönlichem Saisonhöhepunkt mit deutlichen Leistungssteigerungen und individuellen Bestleistungen das zukünftig mit ihnen zu rechnen sein wird.

Trainerschaft blickt optimistisch in die Zukunft

Die verantwortlichen Trainer blicken in jedem Fall optimistisch auf das Saisonziel „Bayrische“ und hoffen, dass nicht zuletzt mit Hilfe der in Ainring noch fehlenden Top-Schwimmer Andreas Rein (Familienfeier) und Lars Grundheber (Bronzemedaillengewinner über 2,5km bei den zeitgleich stattfindenden Deutschen Freiwassermeisterschaften) auch in Würzburg viele Medaillen gesammelt werden. Zeitgleich ist ihnen aber auch bewusst, dass insbesondere der Damenmannschaft, sowie dem Nachwuchs in der neuen Saison ein besonderes Augenmerk geschenkt werden muss, um auch in den nächsten Jahren mit der SG Stadtwerke München um die Vormachtstellung auf Bezirksebene kämpfen zu können.

(Sascha Kuhls)