Alle Jahre wieder…

…ruft der DSV seine Top-Athleten zum Kurzbahn-Wettstreit in die Hauptstadt!

Aufgrund der einhergehenden Qualifikation für die Kurzbahn-Europameisterschaften traf sich Deutschlands Schwimmelite in diesem Jahr bereits vom 14. – 17. November in der Schwimm- und Sprunghalle im Europapark (kurz SSE) an der Landsberger Allee. Unter den 562 Teilnehmern aus 156 Vereinen auch 8 Ingolstädter Delphine, die zum einen hochmotiviert die eigene Bestleistung im Visier hatten, zeitgleich aber auch gewillt waren, von den Top-Athleten des DSVs zu lernen und sich das ein oder andere für die Zukunft abzuschauen. Und hier war einiges geboten: neben diversen Deutschen (Altersklassen-) Rekorden fiel sogar ein Weltrekord! Dazu aber später mehr…

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Auch in diesem Jahr hatte sich die DSV-Spitze etwas überlegt und einmal mehr die Qualifikationskriterien angepasst. Während bislang je Disziplin die TOP100-Bestenliste das einzige Kriterium für die Teilnahme an den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften war, mussten in diesem Jahr explizite Pflichtzeiten erzielt werden. Für die eingeführten Wertungsklassen Junioren und JEM (Teilnahme-berechtigte Jahrgänge für die Jugendeuropameisterschaften) war zudem der Nachweis TOP30 je Wertungsklasse zu erbringen. Auf den ersten Blick eine Chancenverbesserung, bei genauerem Hinsehen jedoch auch ein problematisches Vorgehen. So erreichten 5 Delphine zwar die geforderten Pflichtzeiten, fielen aber aufgrund der hohen Leistungsdichte teilweise hauchdünn aus den TOP30.
Am schlimmsten traf es hier Isabell Schiller, die mit ihrer Vorleistung von 2:21,69 über 200 Rücken nicht nur die geforderte Pflichtzeit um knapp 4 Sekunden unterboten hatte und damit noch in 2018 locker dabei gewesen wären, so aber mit nur 3 Hundertstelsekunden Rückstand auf Platz 30 ihre Startberechtigung leider in letzter Sekunde einbüßte.

Mittwoch, 13. November – die Anreise

So trafen sich um 10.30 Uhr, 21 Stunden vor dem WK-Einlass, mit Jonas Drieling, Fabian und Larissa Heinemann, Joshua Hollweck, Katharina Marb, Leonie Mathe, Christoph Mooser und Emma Weiß nur noch 8 Schwimmer am Ingolstädter Hauptbahnhof, um gemeinsam mit ihrem Trainer Sascha Kuhls die Reise via ICE nach Berlin anzutreten. Kaum 5 Stunden später, die Hotelzimmer waren mittlerweile bezogen, machte sich die Ingolstädter Delegation auf den Weg Richtung SSE, allerdings nicht wie gewohnt mit der Tram, sondern aufgrund anhaltender Baumaßnahmen mit dem Schienenersatzverkehr (Bus). Kaum war die Akkreditierung erfolgt, schwammen unsere Delphine schon ihre Knochen locker. Im Wasser ist es halt doch am schönsten…

Lockeres Einschwimmen …
… genießen …
… und einfach mal treiben lassen.

Donnerstag, 14. November – 1. WK-Tag

Der Wecker klingelte bereits um 06:15 Uhr – mit Urlaub / Ferien hat das wahrlich nichts zu tun.
Nach kurzer Katzenwäsche und mehr oder weniger reichhaltigem Frühstück (die Buffet-Auswahl war zwar groß, nur der Appetit halt noch nicht), ging es wieder direkt in die Schwimmhalle. Und dann die gewohnte Routine: lockern, einschwimmen (mit ein paar Sprints am Ende), umziehen, konzentrieren, reaktivieren – zumindest fast, denn bei den Nationalen Meisterschaften ist immer alles etwas anders: größer, lauter, aufregender.

Das war auch Leonie, trotz all ihrer Erfahrung, kurz vor ihrem ersten Start über 100m Freistil deutlich anzumerken, denn am Ende der Taperphase weiß niemand genau wo er steht; erst der Wettkampf bringt Licht ins Dunkel. Aber das Rennen lief top und nach dem Anschlag standen 0:57,48 auf der Anzeigetafel, gleichbedeutend mit neuer persönlicher Bestzeit. Mit breitem Grinsen im Gesicht ging’s für Leonie direkt zum Ausschwimmen. Kaum 30 Minuten später stand sie dann aber schon wieder auf dem Block: 100m Brust. Doch die Pause war etwas zu kurz; nach sehr guten ersten 75m, wurden Arme und Beine auf der letzten Bahn immer schwerer, die Züge immer kürzer. Dennoch verfehlte sie mit 1:12,09 nur etwa eine Zehntelsekunde ihre Saisonbestleistung.

Kurz danach war Christoph ebenfalls über 100m Brust an der Reihe. Bereits vom Start weg zeigte er ein sehr beherztes Rennes und verbesserte damit nicht nur seine eigene Hausmarke um mehr als
1 Sekunde auf nunmehr 1:03,67, sondern markierte damit auch einen neuen Vereinsrekord.

Am Ende des ersten WK-Abschnitts stand dann mit den 4x 50m Lagen Mixed die erste Staffel auf dem Programm. Aufgrund der Vorbelastung von Leonie und zur Verlängerung der Schonungsphase für Jonas nach gerade überstandener Krankheit, gingen die Delphine gegenüber den Bayerischen Meisterschaften in fast komplett neuer Besetzung auf die Startbrücke. Katharina eröffnete das Rennen über 50m Rücken in 0:30,44, Christoph ließ in 0:28,81 über 50m Brust folgen, Fabian schmetterte seine Teildistanz in 0:25,70 runter und Emma brachte mit unglaublichen 0:26,19 in Kraul die Mannschaft in 1:51,14 auf Platz 13 ins Ziel.

Nach diesem gelungenen Auftakt hatte sich das Team das Mittagessen und etwas Erholung verdient; nichts desto trotz ging es am Nachmittag zum locker Schwimmen und zum „Finale schauen“ wieder zurück ins Bad – bei den Deutschen heißt es grundsätzlich immer: im Rhythmus bleiben!

Freitag, 15. November – 2. WK-Tag

Auch wenn am 2. WK-Tag nur Jonas einen Einzelstart hatte, musste die gesamte Mannschaft wieder früh raus, standen doch auch die 4x 50-Freistilstaffeln der Damen und Herren auf dem Programm. Doch wirklich wach zu bekommen waren unsere Athleten einmal mehr erst im Schwimmbad mit dem Chlorgeruch in der Nase.

Abmarsch in Richtung SSE …
… wo noch alles so schön ruhig war …
… damit man noch in Ruhe wach werden konnte.

Aber spätestens als Jonas kurz vor 10.00 Uhr nach 50m Schmetterling im Ziel angeschlagen hatte, war die gesamte Mannschaft hellwach: 0:24,89, neue Bestzeit und dies nach knapp 3 Wochen Krankheit – der absolute Wahnsinn. Und auch der Vereinsrekord von Markus Baumgartner geriet ordentlich ins Wackeln, fehlten doch am Ende gerade einmal 19 Hundertstelsekunden.

Von dieser Leistung inspiriert stand knapp 1,5 Stunden die Damenstaffel in der Besetzung Larissa, Leonie, Kathi und Emma auf der Startbrücke. Mit 1:47,34 pulverisierten sie in ihrem Rennen nicht nur den bisherigen Vereinsrekord, sondern landeten mit Platz 9 auch erstmalig in den Top10 Deutschlands. Ein echtes Spitzenergebnis!

Natürlich wollten sich die Herren in der Startreihenfolge Fabian, Jonas, Christoph und Joshua danach nicht lumpen lassen und ebenfalls zeigen, was sie so draufhaben. Und auch wenn sie in 1:36,69 nicht an den Vereinsrekord herankamen, verbesserten sie ihre Vorleistung von den Bayerischen nochmals um mehr als 1 Sekunde.

Nach diesen Leistungen hatte sich die Mannschaft erst einmal ein ordentliches Mittagessen verdient, und hier hat Berlin zweifelsohne eine ganze Menge zu bieten:

egal ob Nudeln …
… Döner …
… oder Burger.

Samstag, 16. November – 3. WK-Tag

Am Samstag war – wie sich am Ende des Tages herausstellen sollte nicht nur aus Ingolstädter Sicht – am meisten Geboten. Den Beginn machte Katharina über 100m Rücken. In 1:05,48 kam sie zwar leider nicht an ihre Vorleistung von den Bayerischen heran, lieferte aber in Anbetracht ihrer Nervosität beim ersten Einzelrennen bei den „Offenen Deutschen“ immer noch ein tolles und sicherlich auch lehrreiches Rennen.

Danach ging es für Leonie und Christoph über 50m Brust an den Start. Während Leonie in 0:32,72 tatsächlich das B-Finale klarmachte, war Christoph mit seinen 0:29,49 nicht so ganz zufrieden und haderte noch einige Zeit mit sich selbst.

Anschließend durften Larissa in 0:26,83, Leonie in 0:26,81 und Emma in 0:26,43 nochmals ihre Sprintfähigkeit auf der 50m Freistilstrecke beweisen. Dabei hätte es um ein Haar sogar für Emma noch zum Einzug ins JEM-Finale am Nachmittag gereicht – leider fehlten am Ende gerade einmal 5 Hundertstelsekunden.

Den Abschluss fand der Vormittagsabschnitt in den 4x 50m-Lagenstaffeln. Die Damen verfehlten nach trotz der Vorbelastung durch ihre Einzelstarts in 1:59,09 den Vereinsrekord gerade einmal um 1 Hundertstelsekunde, durften sich aber mit Platz 13 über ein weitere Topresultat freuen.

Unsere Ladies …

Und auch die Herren steigerten sich in 1:45,87 noch einmal gegenüber ihrer Zeit von den Bayerischen und landeten damit immerhin noch auf Platz 20.

… und Gentlemen.

Am Nachmittag zog die gesamte Mannschaft wieder frühzeitig Richtung Schwimmhalle, zum einen, um Leonie bei ihrem Finalauftritt anzufeuern, zum anderen aber auch, um noch einmal die müden Knochen und Muskeln locker zu schwimmen. Doch kaum war das „Einschwimmen“ beendet, zeichnete sich ein ganz anderes Schauspiel im Wettkampfbecken ab. Bei den 1.500m Freistil der Damen war zwar Leonie Beck als amtierende Weltjahresbeste im Becken, doch bereits nach den ersten Bahnen war klar, dass der Sieg an diesem Tag nur an Sarah Köhler gehen konnte. Doch spätestens 100m vor dem Rennende war jedem in der Halle klar, dass da mehr möglich war, viel mehr. Die Halle tobte, brüllte, schrie – und tatsächlich: 15:18,01, neuer WELTREKORD, Wahnsinn, und wir waren dabei!!!

Man konnte seinen Augen kaum trauen – WELTREKORD und was für ein Vorsprung!!!
Die ÜBERRAGENDE Sarah Köhler nach ihrem Weltrekord-Rennen!

Kurz danach stand dann auch das B-Finale über 50m Brust an; mit Leonie auf Bahn 8. Trotz kleinerer Fehler im Übergang nach dem Start absolvierte sie ein Spitzenrennen und zauberte mit 0:32,59 das zweitbeste Ergebnis ihres Lebens ins Wasser, gleichbedeutend mit dem 15. Platz in Deutschland – top!

Sonntag, 17. November – 4. WK- und Rückreise-Tag

Am letzten Tag der Deutschen Kurzbahnmeisterschaften standen noch 4 Einzelrennen und die abschließende 4x 50 Freistil-Mixed-Staffel auf der Tagesordnung. Los ging es mit 100m Lagen und Larissa, die direkt im ersten Lauf Bahn 4 gezogen hatte. Leider kam sie nach eigener Aussage nie so richtig ins Schwimmen und musste sich schlussendlich mit 1:07,87, einer Zeit knapp 1 Sekunde über der persönlichen Bestzeit, zufriedengeben.

Anders bei Christoph. Noch den Frust aus dem 50m-Brustrennen des Vortages in den Gliedern, war ihm die Motivation tatsächlich anzusehen. Und auch wenn sein Lauf keineswegs fehlerfrei war, die Zielzeit war es definitiv: 0:57,82 – Bestzeit und Vereinsrekord!

Im Anschluss ging es für Katharina und Jonas über 50m Rücken noch einmal richtig zur Sache.
In ihren Läufen lehrten sie der Konkurrenz das Fürchten und verbesserten in 0:30,01 bzw. 0:25,89 beide ihre persönlichen Bestzeiten noch einmal deutlich.

In der abschließenden Staffel gingen für die Delphine noch einmal Jonas, Fabian, Emma und Larissa an den Start. In sehr guten 1:40,88 verfehlten sie den Vereinsrekord um hauchdünne 8 Hundertstel-sekunden, was immer noch den 13. Rang im Konzert der Großen bedeutete.

Mit diesen Spitzenergebnissen, ein paar Urkunden und viel Gesprächsstoff im Gepäck, trat das Team um Coach Sascha Kuhls glücklich, aber auch (die Meisten) sehr müde …

Müdigkeit die I.
Müdigkeit die II.
Wir trotzen der Müdigkeit die III.

… die Heimreise an; aber BERLIN, wir kommen (alle Jahre) wieder…