Maximilian Hagl verteidigt DJM-Titel und qualifiziert sich für JEM-Einzelstart
Mit knapp 1.300 Teilnehmern, zahlreichen Trainern und Funktionären sowie erstmalig auch wieder mit einer Tribüne voller Zuschauern und Fans platze die „Europa-Schwimmhalle“ in Berlin während der Deutschen Jahrgangsmeisterschaften (DJM) vom 24.-28.05.2022 sprichwörtlich aus allen Nähten – auch wenn es insbesondere während der Finalläufe teilweise beängstigend laut zu ging ein doch wirklich schöner Anblick nach den leidvollen Jahren der Entbehrung in Corona-Zeiten. Diesem Getümmel stelle sich auch Headcoach Sascha Kuhls mit 8 seiner Athleten und dies ausgesprochen erfolgreich, landete der SC Delphin Ingolstadt unter 265 Vereinen dank zweier Medaillen und insgesamt 10 Finalteilnahmen im Medaillenspiegel doch bundesweit tatsächlich auf Platz 48, bayernweit sogar auf Rang 4, und dies noch vor den Landesstützpunkten München und Würzburg.
Auch wenn für den 17-jährigen Maximilian Hagl nach der bereits vor 5 Wochen ausgesprochenen Staffel-Nominierung für die Jugendeuropameisterschaften (JEM) der tatsächliche Saisonhöhepunkt erst Anfang Juli ansteht, galt es doch auch für ihn seine Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen und den Titel über seine Paradedisziplin 100 Meter Rücken aus dem Vorjahr zu verteidigen. Bereits am Vormittag ließ er nichts anbrennen und qualifizierte sich souverän als Vorlaufschnellster für das abendliche Finale. Unter ohrenbetäubenden Anfeuerungsrufen und Paukenschlägen legte die Konkurrenz dann hier auch los wie die Feuerwehr; doch Max ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, zündete seinen Turbo wie gewohnt erst nach der Wende und schlug in 0:56,24 fast 1 Sekunde vor dem Zweitplatzierten an. Mit dieser Spitzenleistung gewann er nicht nur die überlegen die Goldmedaille, sondern qualifizierte sich damit auch für einen JEM-Einzelstart und unterbot zeitgleich den bestehenden Bayerischen Altersklassenrekord um mehr als 3 Zehntelsekunden. Bei seinen weiteren Starts brachte Max zwar noch sehr ordentliche Leistungen ins Wasser, u.a. 1:56,91 über 200 Meter Freistil, der Spannungs- und Kraftverlust war aber unverkennbar, so dass er sich schlussendlich sowohl über 50 Meter als auch 200 Meter Rücken jeweils mit Platz 5 zufriedengeben musste.
Nach dem doch ziemlich überraschenden Titelgewinn auf der 50 Meter-Sprintstrecke bei den letzten Deutschen Jahrgangsmeisterschaften im Oktober 2021 galt es für das 14-jährige Brustschwimmtalent Valerie Höfl zu beweisen, dass der Medaillengewinn keineswegs eine „Eintagsfliege“ war. Als Erstplatzierte der deutschen Bestenliste über 100 Meter Brust nach Berlin gereist, musste sie sich auf dieser Strecke aber mit Platz 7 begnügen und auch über 50 Meter verfehlte sie mit dem 5. Rang, wenn auch denkbar knapp, ebenfalls das Siegerpodest – ein kürzlich erfolgter Wachstumsschub hatte schlichtweg die Bewegungsdynamik „zerstört“. Mit durch zweitägiger, intensiver Trainingsarbeit angepasster Technik und durch die vergebenen Chancen angestauter Frustration kletterte Valerie als Viertplatzierte des Vorlaufs am Freitagabend auf den Startblock und stellte sich ihrer letzten Medaillenchance im 200 Meter Brust-Finale. In einem unglaublich beherzten jagte sie der Serien-Siegerin Hannah Schneider (Hofheimer SC) hinterher und gewann mit neuem Vereinsrekord in 2:39,40 und Platz 3 die ersehnte Medaille.
Für Katharina Marb (JG 2005), Rückenspezialistin und 2-fache Medaillengewinnerin der diesjährigen Süddeutschen Jahrgangsmeisterschaften, ging es darum, ihre letzte Chance auf einen Podestplatz bei Deutschen Jahrgangsmeisterschaften zu nutzen, wird sie sich doch bereits im kommenden Jahr auf nationaler Ebene der offenen Klasse stellen müssen. Mit Platz 3 im Vorkampf und einer Vorleistung von 1:05,21 kurz vor der DJM konnte Kathi auch mit berechtigten Hoffnungen ins 100 Meter Rückenfinale starten. Am Ende reichte es leider, wie im weiteren Verlauf der Meisterschaften auch über 50 Meter, nicht ganz für einen Platz auf dem Siegerpodest. Nichtsdestotrotz darf sie zu Recht stolz auf die beiden 5. Plätze sein, schließlich ihr bislang bestes Ergebnis ihrer Sportlerkarriere.
Erst in letzter Sekunde auf den DJM-Zug aufgesprungen war Viktoria Krönert (JG 2007) mit ihrer Leistung über 200 Meter Freistil bei den Süddeutschen Jahrgangsmeisterschaften. Dass sie aber zu weit mehr in der Lage ist, bewies sie mit einem couragierten Rennen bereits im Vorlauf. In 2:10,29 verbesserte Vicki ihre erst 2 Wochen alte Bestzeit um knapp 2 Sekunden und qualifizierte sich als 5. Platzierte erstmalig für ein Finale. Mit 2:09,71 schwamm sie dort erstmalig unter die 2:10er-Marke, musste aber unter anderem ihre Vereinskollegin Christina Schulz, die in Bestzeit von 2:09,48 auf Platz 5 schwamm, passieren lassen und mit Rang 7 Vorlieb nehmen. Während Vicki sich über 50 Meter Freistil in 0:28,11 über eine weitere Bestzeit freuen durfte, haderte Christina nach einigen Verletzungssorgen im Vorfeld inkl. der Teilnahmeabsage an den Süddeutschen Jahrgangs-meisterschaften ein wenig mit ihren weiteren Leistungen, insbesondere über 200 Meter Brust, verfehlte sie hier doch das Finale nur um knappe 5 Zehntelsekunden, dass sie mit persönlicher Bestzeit relativ locker erreicht hätte.
Für die weiteren 3 Delphine Clarissa Schulz (JG 2009), Elija Neumüller (JG 2008) und Alexander Reiswich (JG 2007) ging es bei ihrer allerersten Teilnahme an Deutschen Jahrgangsmeisterschaften primär darum Erfahrung zu sammeln, ist doch für die Mehrheit der „Neulinge“ die pure Kulisse in der Europa-Schwimmhalle schon ziemlich einschüchternd.
Clarissa meisterte diese Herausforderung mit neuer Bestzeit in 1:22,09 über 100 Meter Brust und Platz 20 sowie Rang 16 auf der doppelten Distanz mit Bravour. Und auch wenn Elija seine persönliche Hausmarke bei seinem ersten Auftritt bei der DJM über 50 Meter Freistil knapp verfehlte, ließ er doch einige Konkurrenten klar hinter sich und schöpfte viel Motivation für den weiteren Saisonverlauf. Absolut überzeugen konnte Alex, der seine Nervosität besiegte und mit neuen Bestzeiten über 200 Meter Brust in 2:35,77 (Platz 15) und 200 Meter Freistil in 2:00,77 (Platz 10) nicht nur seine Konkurrenz, sondern auch seinen Trainer (positiv) überraschte!
Nach sehr erfolgreichen, aber auch energiezehrenden 5 Wettkampftagen in der Bundeshauptstadt haben sich nun Sportler und Trainer ein paar wenige Tage Erholung verdient, um sich dann den anstehenden Herausforderungen, allem voran Max‘ Teilnahme an der Jugendeuropameisterschaft in Rumänien, gemeinsam zu stellen.
Weitere Impressionen aus der Schwimmhalle in Berlin: