Bei bis zu 35°C und hoher Luftfeuchtigkeit wetteiferten die teilnehmenden 585 Wassersportler aus
40 Schwimmvereinen Oberbayerns am vergangenen Wochenende nicht nur um die ausgeschriebenen 180 Bezirksmeistertitel, sondern zeitgleich auch mit den ca. 5.000 Badegästen um die wenigen Schattenplätze des Rosenheimer Freibads. Am besten Gelang dies offenkundig den Delphinen aus Ingolstadt, gewannen sie doch mit sage und schreibe 39 Goldmedaillen mehr als 20 Prozent aller Titel und sicherten sich zudem mit den besten Teamergebnissen bei den Damen und Herren gleich beide Mannschaftspokale.
Bei den Damen setzen hierbei überraschenderweise die beiden Abiturientinnen Livia Herle und Kathi Spreng trotz deutlich reduziertem Trainingsumfang den Grundstein für den Mannschaftserfolg, gewannen sie doch in der Wertung der „Juniorinnen“ der Jahrgänge 1996/1997 tatsächlich alle 10 ausgelobten Einzeltitel. Während Livia jeden ihrer 6 Einzelstarts über 100 Brust, 200 Rücken, Brust, Freistil und Lagen, sowie 400 Freistil siegreich beendete, gingen die Titel über 100 und 200 Schmetterling und 100 Rücken und Freistil an Kathi, die sich zudem über 200 Lagen mit der Silbermedaille und in 100 Brust mit dem Bronzerang noch zweimal knapp hinter ihrer Teamkollegen platzieren konnte. Vervollständigen konnte Livia den Triumphzug mit dem Sieg in der Punktewertung und dem damit verbundenen Pokalgewinns.
Kaum weniger erfolgreich präsentierte sich die 16-jährige Sara Seidel, die sich nach gerade überwundener Schwächephase wieder deutlich im Aufwind zu befinden scheint. Mit dem Gewinn von insgesamt 4 Goldmedaillen, einmal Silber und zweimal Bronze war sie nach ihren 7 Einzelstarts nicht nur Dauergast auf dem „Stockerl“, sondern kann insbesondere dank ihrer Leistung in 200 Rücken in 2:35,21 wieder von einem erfolgreichen Abschneiden bei den anstehenden Landesmeisterschaften träumen.
Nachwuchs lässt aufhorchen
Besonders erfreulich ist die Entwicklung der beiden Youngsters Sara Krönert (Gold über 100 und 200 Rücken, sowie Bronze über 200 Lagen) und Sara Kuhls (Gold und Bronze über 200 bzw. 100 Brust), die es bei ihrem ersten Auftritt bei den Bezirksmeisterschaften nicht nur direkt auf das Siegerpodest schafften, sondern nun ebenfalls in knapp 2 Wochen ihr Können bei den Bayerischen in Bayreuth nochmals unter Beweis stellen dürfen. Die letzte „Goldene“ ging schließlich an Nuria Päsler (2000), die auf ihrer Paradestrecke, den 200 Schmetterling, der Konkurrenz keine Chance ließ, und sich damit erstmalig „Oberbayerische Jahrgangsmeisterin“ nennen darf.
Auch wenn sich die weiteren Medaillen mit Madeleine Höfl (2x Silber, 1x Bronze), Julia Iberle (1x Silber, 2x Bronze), sowie Katharina Czerny und Merilyn Stark (je 1x Silber) nur auf 4 Damen verteilten, zeigten auch die weiteren „Mädels“ des SC Delphin Ingolstadt teilweise sehr gute Leistungen und mussten sich im Teilnehmerfeld von bis zu 40 Starterinnen oft nur den nationalen Topathleten geschlagen geben.
Männermannschaft mit breiter Brust
In Abwesenheit der Routiniers Paul Huch, Simon Diepold und Lars Grundheber war es dieses Mal an anderen für das Schanzer-Männerteam das Eisen aus dem Feuer zu holen. Allen voran wurde der
17-jährige Emanuel Höfl dieser Aufgabe gerecht, konnte er doch nach durchweg starken Leistungen, u.a. 0:56,86 über 100 Freistil, am Ende des Wettkampfes 5x Gold und 1x Bronze sein eigen nennen.
Nichts desto trotz liegt die Zukunft des Vereins wohl klar in der Hand des aufstrebenden Nachwuchses. Hier ist insbesondere der Jahrgang 2001 zu erwähnen, indem es mit Joshua Hollweck, Sascha Santa, Raphael Mooser, Fabian Heinemann und Daniel Chen gleich 5 Ingolstädter den Sprung auf das Siegerpodest schafften.
Herausragend präsentierte sich hierbei einmal mehr Joshua, der mit 4 Gold- und 3 Silbermedaillen nicht nur fleißig Edelmetall sammelte, sondern mit seiner progressiven Art der Wettkampfgestaltung nicht nur die Konkurrenz, sondern auch die Trainerschaft regelmäßig ins Staunen versetzt. Aber auch Sascha (3x Gold, 2x Silber und 1x Bronze), sowie Raphael (je 1x Gold, Silber und Bronze) konnten einen kompletten Medaillensatz abräumen. Zudem gewann Sascha mit seiner Leistung über 200 Freistil in 2:07,44 den Jahrgangspokal für die Punktbeste-Leistung.
Nationale Spitzenleistung
Mit jeweils 2 Siegen glänzten die Brustspezialisten Jan Grundheber und Christoph Mooser, sowie Sprinttalent Andreas Rein, der darüber hinaus für seine 0.54,34 über 100 Freistil ebenfalls den Jahrgangspokal gewinnen konnte. Besonders erwähnenswert ist hierbei, dass er damit nicht nur die beste Leistung der gesamten Veranstaltung ins Becken „zauberte“, sondern sich mit dieser Zeit bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften auch ins Finale geschwommen hätte.
Die beiden letzten Goldmedaillen gingen jeweils an die beiden verbliebenen „Simons“ im Team – Simon Göppfarth gewann zudem noch 4x Silber und 1x Bronze, während dem Einser-Abiturienten Simon Meilinger zumindest noch 1x Bronze vergönnt war. Die weiteren Medaillen im Männerteam gewannen die Nachwuchshoffnungen Claudius Lindner (1x Silber, 3x Bronze) und Maximilian Hagl (1x Silber), sowie Kevin Kertesz und Thomas Martens (jeweils 1x Bronze).
Flagge zum Saisonhöhepunkt auf „Angriff“ gehisst
Auch wenn das Team für die Bayerischen Jahrgangsmeisterschaften bereits gut gerüstet scheint, hofft das Trainerteam rund um Chefcoach Steffen Pietsch nochmals auf einen kleinen Leistungssprung, wird sich insbesondere doch die Konkurrenz aus den Schwimmhochburgen Würzburg und Erlangen, sowie der bei der „Oberbayerischen“ nur mit einem Nachwuchsteam angetretenen SG Stadtwerke München, bei den Landesmeisterschaften wohl kaum so bereitwillig ergeben. Dennoch sind die Schanzer optimistisch auch in Bayreuth den ein oder anderen ihrer „Delphine“ wieder auf dem Siegerpodest wiederzufinden und Edelmetall mit nach Hause an die Donau zu bringen.
(Sascha Kuhls)